„Ein krankes Herz bloß nicht belasten!“

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„Ein krankes Herz bloß nicht belasten!“
 

"Ein krankes Herz bloß nicht belasten!"

Das glaubte man lange Zeit, stimmt aber nicht. Der Körper ist trainierbar. So lange er lebt. Das gilt auch für den Herz- muskel, selbst bei Herzschwäche. Die Belastbarkeit des kranken Herzens ist apparativ, also mit Belastungs-EKG und Ultraschall zu prüfen, ergänzt durch biochemische Laborparameter.

Der älteste Marathonläufer der Welt debütierte mit 80 Jahren und lief seinen letzten im 102. Lebensjahr. Das Training Herzkranker soll unter medizinischer Kontrolle erfolgen, um die Intensität individuell justieren zu können. Aber wie intensiv soll die Belastung sein? Und welche? Ausdauer- Kraft- oder Intervalltraining?

 
"Die Dosis ist entscheidend. Sie soll sich nach der objektiven Leistungsfähigkeit des Herzens richten."

Dr. med. habil. Richard Klatt

 
Die Tendenz geht eindeutig vom moderaten Ausdauer- zum Intervalltraining. Die optimale Belastung für Gesunde errechnet man mit einer Formel auf der Grundlage der Herzfrequenz, also des Pulses:

Optimaler Trainingspuls = (Maximal mögliche Herzfrequenz - Ruhefrequenz) x 0,7 + Ruhefrequenz.

Die Maximalfrequenz stellt ein technisch orientierter Hobbysportler leicht selbst fest, die Übrigen sollten sie am besten mit einem Belastungs-EKGs ermitteln lassen. Das aber mit Ausbelastung, also bis zur Erschöpfung.

Wie sind Herzkranke zu belasten?
In der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist für diese Frage die Projektgruppe Prävention aktiv. Auf der Grundlage sorgfältiger Recherchen gibt sie ermutigende Empfehlungen. Sie bestätigt die im vorigen Kapitel genannten guten Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die allgemeine und die Herzleistung, auf die Sterblichkeit, auf Blutfette und Zuckerstoffwechsel, auf Blutdruck und auf den Bauchumfang.

Neu und besonders aufschlussreich,dass moderates Ausdauertraining bei 55% des Maximalpulses einem gleich langen Intervalltraining bei 95% deutlich unterlegen ist. Die Belastbarkeit des kranken Herzens ist apparativ, also mit Belastungs-EKG und Ultraschall zu prüfen, ergänzt durch biochemische Laborparameter. Das Training Herzkranker soll unter medizinischer Kontrolle erfolgen, um die Intensität individuell justieren zu können.

Zusammenfassend kommen die Kardiologen zur Empfehlung, auch bei Herzkrankheiten mindestens drei Mal pro Woche mindestens dreißig Minuten Sport zu treiben. Die Intensität soll individuell festgelegt und pulsgesteuert sein. Diese ist mit Belastungs-EKG, Ultraschalluntersuchung und biochemischen Blutparametern objektiv und einfach zu bestimmen. Das geht bei Herzkranken nicht ohne Arzt.

Während ich diesen Abschnitt schrieb, las ich passend zum Thema die interessanten Ergebnisse einer schwedischen Studie mit 33.012 Männern im Durchschnittsalter von 60 Jahren. Geprüft wurde, wie oft sich in den darauffolgenden 13 Jahren eine Herzschwäche in Abhängigkeit von der körperlichen Aktivität entwickelte. Es resultierte ein U-förmiger Zusammenhang. Wer nichts tat oder zu viel des Guten, war deutlich schlechter dran als die, die im Mittel täglich 20 Minuten Rad fuhren oder flott gingen. Gegenüber diesen stieg das Risiko der Trägen um 69% und das der Überaktiven um 31% (Journal of American Cardiology: Heart failure, online 12.08.2015).

Fazit
Bleiben Sie aktiv! Aber ohne krankhaften Ehrgeiz.


 

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